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Erderwärmung bescherte Römischem Reich fette Jahre #Klimawandel

Kapitel / Schnellübersicht

Holz- und Torffunde aus den Alpen: Klimabild gerät ins Wanken

Grüne Alpen statt ewiges Eis

Gletscher gelten als Indikatoren für die globale Klimaerwärmung. Nun stellen gleich mehrere Gletscher- und Klimaforscher brisante Untersuchungen vor. Das aktuelle Gletschersterben soll demnach kein Einzelfall sein. Mehr noch: Die Alpen waren in den letzten 10’000 Jahren schon mehrfach grün.

Der Sustenpass, wie er zur Römerzeit vor etwa 2000 Jahren ausgesehen haben könnte. Der Steigletscher hat sich auf das Niveau der Tierberghütte (2795 m) zurückgezogen, die Baumebene liegt deutlich höher. Bild: aus „Die Alpen“ / Atelier Thomas Richner nach einem Entwurf von Christoph Schlüchter.

Erneuter Gletscherschwund seit 1850 (Wikipedia dazu ...)

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts (1850) ist nahezu weltweit ein deutlicher Rückgang der Gletscher zu beobachten. Dieser Vorgang wird Gletscherschwund oder Gletscherschmelze genannt. Gemeint ist damit ein längerfristiger Massenverlust der Gletscher und nicht die in Gebirgen und Hochlagen alljährlich im Frühling einsetzende Schneeschmelze, auch nicht grundsätzlich das Schmelzen im Zehrgebiet, das bei Gletschern, die sich im Gleichgewicht mit dem Klima befinden, im gleichen Maße wie der Massengewinn im Nährgebiet auftritt. Eine wesentliche Messgröße zur Beurteilung des Gletscherschwunds ist die von Glaziologen erhobene Massenbilanz. Das Verhalten des Gletschers wird durch die Gletscherdynamik beschrieben.

Die Dunkle (Propaganda) Seite der Wikipedia

“Der Gletscherschwund steht insbesondere in Zusammenhang mit der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung.”

Wer noch an die unabhängige Wikipedia glaubt, sollte sich die Dokumentation «Die dunkle Seite der Wikipedia» anschauen … ist ein Augenöffner!

Hockeyschläger Temperatur-Model Unstimmig !

Die Temperaturentwicklung auf der Grafik gleicht einem liegenden Hockeyschläger. Die Kurve startet im Jahr 800. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts sind die Veränderungen nur minimal; die Grafik gleicht dem Stock. Dann steigt die Kurve dramatisch an, hakenförmig, wie am unteren Ende des Hockeyschlägers. Meistens wird der Graph an dieser Stelle zusätzlich rot eingefärbt, zum Beispiel im dritten (aktuellen) Wissenschaftsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Damit soll die Einmaligkeit des Temperaturanstiegs verdeutlicht werden. Das bestätigte IPCC-Chef Rajendra K. Pachauri kürzlich während einem Referat an der ETH Zürich (1).

Nun legen gleich mehrere Untersuchungen nahe, dass mit dieser (1999 von Michael E. Mann von der University of Virginia in den Geophysical Research Letters veröffentlichten) Hockeyschläger-Kurve etwas nicht stimmt.

Temperatur um 1'000 n.Chr. höher als «Hockeyschläger-Theorie»

Bereits vor zwei Jahren legten Wissenschafter um Jan Esper von der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) (2) in Birmensdorf nahe, dass die durchschnittliche Temperatur um das Jahr 1000 höher gewesen sein musste, als die Hockeyschläger-Kurve vorgibt. Zu diesem Schluss kam Esper, als er mehrere Baumproben untersuchte und feststellte, dass zu dieser Zeit ideale Wachstumsbedingungen geherrscht haben mussten. Die im Magazin Science (2002, 295, 2250-2253) veröffentlichten Resultate wurden von vielen Forschern in Zweifel gezogen, konnten aber nicht widerlegt werden.

Jetzt kritisiert erneut ein Team die Hockeyschläger-Kurve. Eine international zusammengesetzte Gruppe um Hans von Storch von der Universität Hamburg hat dabei die so genannten Proxy-Daten der Klimamodelle untersucht und festgestellt, dass die Temperaturschwankungen möglicherweise erheblich unterschätzt wurden, berichtete er kürzlich im Magazin Science (2004, 306, 679-682). Auch seine Daten legen nahe, dass die durchschnittliche Temperatur um das Jahr 1000 bis 1100 höher gewesen sein musste als auf der Hockeyschläger-Kurve angegeben.

Weitere Bestätigung durch Prof. Christian Schlüchter

Viel zu reden gibt noch eine weitere Arbeit, eine Untersuchung von Christian Schlüchter. Schlüchter ist Professor für Quartär- und Umweltgeologie an der Universität Bern, Lehrbeauftragter der ETH Zürich und begeisterter Alpenforscher (3). In der Juni-Ausgabe der SAC-Zeitschrift “Die Alpen” (4) hat er Forschungsresultate zusammengefasst, die er in den vergangenen zehn Jahren gesammelt und in verschiedenen Fachmagazinen – unter anderem in The Holocene (2001, 11/3: 255-265) – veröffentlicht hat. Dort sorgten sie kaum für Aufregung; der populärwissenschaftliche Beitrag im Magazin des Alpenclubs hingegen wurde als Provokation verstanden. Um was geht es?

Überbleibsel von Bäumen & Moor unter dem «ewigen Eis» im Berner Oberland

Schlüchter hat unter anderem in den Hochflutablagerungen eines Gletscherbaches im unmittelbaren Vorfeld des Unteraargletschers im Berner Oberland 30 bis 60 Zentimeter dicke Holzstücke und Überbleibsel eines Moors gefunden. „Die Fundstücke wurden durch die grossen Schmelzwasserausbrüche unter dem Gletscher hervorgespült. Das Material stammt also von dort, wo heute Eis liegt“, erklärt Christian Schlüchter. Das ist aussergewöhnlich, denn Bäume und sogar ein Moor kann es an diesen Stellen nur gegeben haben, wenn das „ewige Eis“ zu früheren Zeiten deutlich kleiner war und die Baumgrenze höher lag.

Über 50% Prozent der Zeit kürzere Gletschern als heute

Um Klarheit zu schaffen, hat der Geologieprofessor die Proben im Labor mit Hilfe der Radiokarbonmethode untersucht und datiert. Dabei hat er Erstaunliches festgestellt: „Die bestimmten Alter bildeten keine chaotische Datenwolke über die letzten 10’000 Jahre, sondern fallen in definierte Zeitfenster“, sagt Schlüchter. „Bisher konnten zehn Zeitfenster bestimmt werden. Über die letzten 10’000 Jahre gerechnet, ergibt das etwas über fünfzig Prozent der Zeit mit kürzeren Gletschern als heute.“ Im Klartext: Unsere Gletscher waren nach der letzten Eiszeit selten so stark ausgebildet wie heute.

Gletscherzunge vor 2'000 Jahren mindestens 300 Meter höher als heute

Der Berner Christian Schlüchter zieht aus den Ergebnissen noch einen weiteren Schluss: „Vor 1900 bis 2300 Jahren lagen die Gletscherzungen mindestens 300 Meter höher als heute. So wurden in der Römerzeit die Gletscher kaum als solche erlebt, aus dem einfachen Grund, weil sie weitab von den damals benutzten Alpenübergängen lagen und somit auch nicht als Hindernis empfunden wurden.“ Dies würde auch erklären, weshalb in den sonst sehr detaillierten Beschreibungen der römischen Chronisten kaum ein Wort über die Gletscher zu finden ist. Schlüchter fordert: „Auf Grund dieser Funde muss die bisher gängige Vorstellung von den seit der Eiszeit durchgehend relativ stark vergletscherten Alpen entscheidend revidiert werden. Denn die Alpen waren mehrheitlich grüner, als sie es heute sind“.

ETH-Professor «sehe keinen Grund, an den Ergebnissen und Aussagen zu zweifeln ... »

Martin Funk (5), ETH-Glaziologieprofessor an der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie, hat sich Schlüchters Resultate angesehen: „Ich sehe keinen Grund, an den Ergebnissen und Aussagen zu zweifeln, höchstens bei einigen Details“, findet der Experte und fügt an, dass Schlüchters Untersuchung in der neueren Zeit nur eine Periode (zwischen dem Jahr 500 und 800) mit kleinerer Vergletscherung angibt. „Das heisst, man kann zwischen der Hockeyschläger-Kurve des IPCC und Schlüchters Ergebnissen nicht viel vergleichen. Dazu kommt, dass die Temperatur allein nicht viel über Gletscherschwankung aussagt. Dafür müsste man noch Angaben über die Niederschlagsänderungen haben.“

Dennoch: Die Daten von Jan Esper, Hans von Storch und Christian Schlüchter sind ein weiterer Hinweis dafür, dass die Kurve nicht so flach ausfällt wie vom IPCC behauptet.

Einige sogenannten Experten empfinden „massive Provokation"

Schlüchters Publikation im Alpenmagazin – und vor allem die dazu gestellte Illustration der Landschaft am Sustenpass vor knapp 2000 Jahren mit einer grünen, gletscherfreien Alp und einzelnen Waldflächen – wurde von anderen Experten als „massive Provokation“ empfunden. Gegenüber der Weltwoche meinte Wilfried Haeberli, Professor am Geographischen Institut der Universität Zürich: „Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass vor siebentausend Jahren die Gletscher vollständig verschwunden waren. Und was die letzten fünftausend Jahre betrifft, so ist gut dokumentiert, dass die Gletscher nie wesentlich kleiner waren als heute.“

Grönland (Grünland) wurde während der Warmzeit (900-1400 n.Chr.) besiedelt

Zur Zeit der Besiedlung von Grönland gab es eine Warmzeit auf der Nordhalbkugel. Diese begann im Jahr 900 und ging bis rund 1400. In den Jahren 950 bis 1250 war es am wärmsten.

Dies war der Zeitabschnitt in welchem auch in der Schweiz und Österreich die Gletscher auf ein Minimum geschrumpft oder ganz verschwunden waren und in England mediterrane Pflanzen gedeihen konnten. Weinanbau wie zur Römerzeit hat im Süden Englands wieder begonnen, für Olivenbäume müsste es noch etwas wärmer werden ... so wie damals.

Diese Warmzeit führte dazu, dass Grönland wenig mit Eis bedeckt war und mehr Vegetation herrschte. Grönland war im Mittelalter grüner und wärmer als heute. Die Lebensumstände waren also für Menschen freundlicher. 

Nach 1300/1400 n.Chr. – mit dem Ende der Warmzeit – verließen einige Siedler das nun kälter gewordene Grönland.

Erderwärmung bescherte Römischem Reich fette Jahre

Olivenbäume, Weinreben und anderes, was man eher aus wärmeren Regionen kennt, warf vor 2000 Jahren auf britischem Boden Erträge ab. Tacitus (58-117), der so akkurate römische Historiker, hat es der Nachwelt überliefert. Heute, im Zuge der Klimaerwärmung etwa 2000 Jahre später, beginnt der Weinanbau im Süden Englands erneut. Rund 400, meist kleine Winzereien sind dort bereits entstanden. Zu Tacitus’ Zeiten soll man auf rund 500 Weinbergen geerntet haben.

Mit Olivenbäumen versucht es heute noch kein Brite, dafür müsste es wohl noch wärmer werden. Damals, in den Jahren um die Zeitwende, war alles möglich auf der Insel. Die vergleichsweise hohe Durchschnittstemperatur, Niederschläge, Sonnenschein, es passte für eine gedeihliche mediterrane Landwirtschaft.

Literaturhinweise: Christian Schlüchter: „Alpen ohne Gletscher? Holz- und Torffunde als Klimaindikatoren“, Die Alpen, 6/2004; The Alps with little ice: evidence for eight Holocene phase of reduced glacier extent in the Central Alps, The Holocene, 2001, 11/3: 255-265

Fussnoten:
(1) Über das Referat berichtete ETH Life am 21. Oktober 2004 unter dem Titel „Raumschiff Erde“: www.ethlife.ethz.ch/articles/pachauri.html
(2) Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft: www.wsl.ch
(3) Arbeitsgruppe Christian Schlüchter: www.earthsci.unibe.ch/Quaternary_Geology/CS/homepage_CS.html
(4) Schweizer Alpen-Club: www.sac-cas.ch/
(5) Homepage Martin Funk: www.vaw.ethz.ch/people/gz/funk

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