Corona

Schulleiter: “Corona-Massnahmen nicht mehr umsetzen”

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«Nehme die Konsequenzen in Kauf»

Berner Schulleiter will Corona-Massnahmen nicht mehr umsetzen.

Bisher habe er die Corona-Massnahmen immer mitgetragen, schreibt ein Schulleiter aus dem Kanton Bern den Eltern. Doch er fühle sich «mehr und mehr in einem schlechten Hollywood-Streifen». Nach den Sportferien werde er sie deshalb nicht mehr unterstützen.

Corona-Zahlen steigen? Obwohl der PCR-Test keine Infektion feststellen kann?

Die Corona-Zahlen steigen, die Kantone verschärfen erneut die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus. Auch der Bundesrat will handeln. So gab er bei den Kantonen unlängst sogar eine Zertifikatspflicht für private Treffen ab elf Personen in die Vernehmlassung.

Im Kanton Bern müssen Kinder ab dem 5. Schuljahr und Lehrpersonen seit Montag wieder eine Maske tragen. Dem Schulleiter aus Roggwil BE platzt angesichts der neuen Verschärfungen der Kragen. In einem E-Mail an die Eltern verkündet Pierre S.* am Mittwoch: «Ich werde die Massnahmen wie bis anhin bis zu den Sportferien umsetzen. Sollte sich die Situation nicht wesentlich ändern, sodass ich durch vernünftige Begründung zur Einsicht käme, dass die Massnahmen gerechtfertigt sind, werde ich ab da keine sinnlosen und schikanösen Massnahmen mehr unterstützen, namentlich nicht das Maskentragen.»

Er will sich nicht impfen lassen

Bei manchen Eltern sorgen die Aussagen des Schulleiters offenbar für Empörung. Das Schreiben wurde schliesslich der Blick-Redaktion zugespielt. «Es ist kein Geheimnis, dass ich seit einem Jahr ein erklärter Kritiker des politischen Vorgehens bezüglich der Corona-Massnahmen bin», heisst es da. Trotzdem habe er sie an der Schule umgesetzt, «einfach so liberal wie möglich». Es sei ungeheuerlich, dass die Grundrechte wegen dieser Pandemie massiv eingeschränkt würden, so Pierre S. weiter. Er fühle sich «mehr und mehr in einem schlechten Hollywood-Streifen».

Auch aus seiner impfkritischen Haltung macht der Schulleiter keinen Hehl: «Ich habe mich nicht impfen lassen und habe keine Ahnung, ob ich mit dem Virus schon mal in Berührung gekommen bin. Ich werde mich auch nicht impfen lassen, denn ich brauche kein Impf-Dauerabo; der Stoff ist offensichtlich nicht sonderlich viel wert.»

«Sollte ich wider Erwarten sterben, so bin ich bereit»

Kostet das Schreiben den Schulleiter am Ende gar den Job? Wie aus dem E-Mail weiter hervorgeht, ist sich Pierre S. der Konsequenzen seines Handelns bewusst. Natürlich hoffe er, dass seine Begründungen andere überzeugten. «Falls nicht, ich bin mir der möglichen Konsequenzen bewusst und nehme sie in Kauf», schreibt der Schulleiter.

Pierre S. hält in dem Schreiben unter anderem auch fest, die Menschen müssten selbst entscheiden können, ob sie Masken tragen oder sich impfen lassen wollen. Dass Menschen wegen Corona schwer erkranken oder gar sterben, stellt er nicht in Abrede. Es handle sich jedoch überwiegend um Personen mit Vorerkrankungen. «Sollte ich wider Erwarten stark krank werden, ins Spital müssen, gar sterben, so bin ich bereit», schreibt der Schulleiter.

Gemeinde distanziert sich von den Aussagen

Der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern ist der Rundbrief bekannt, wie Sprecher Yves Brechbühler auf Anfrage von Blick erklärt. «Die Gemeinde ist die Anstellungsbehörde und klärt die Situation ab, das Schulinspektorat steht beratend im Kontakt mit der Gemeinde», sagt Brechbühler.

Der Präsident der Bildungskommission Roggwil, Adrian Glur, hat am Donnerstagabend eine schriftliche Stellungnahme auf der Gemeindehomepage veröffentlicht. «Wir bedauern sehr, dass unser Schulleiter seine persönliche Haltung auf dem offiziellen Kanal der Schulleitung gestreut und Sie dadurch womöglich verunsichert hat», schreibt Glur an die Adresse der Eltern. «Wir erklären hiermit, dass wir uns uneingeschränkt von den im Mail gemachten Aussagen distanzieren.»

In der Stellungnahme wird den Eltern weiter versichert, dass die von Bund und Kanton angeordneten Corona-Massnahmen pflichtgemäss an der Schule umgesetzt werden. Es werde alles daran gesetzt, «dass der Schulbetrieb geordnet weitergeführt werden kann».

Pierre S. will sein Rundschreiben auf Anfrage von Blick nicht kommentieren.

*Name geändert

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